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Auf herrlichen bis abenteuerlichen Brandenburger Radwegen von Erkner durch den Spreewald nach Cottbus, entlang Neisse und Oder bis Frankfurt und über Strausberg zurück nach Berlin
Gesamtstrecke 402 Kilometer
Fahrradkarten: ADFC-Reginalkarte Berlin 1:75.000; bikeline Radkarte Spreewald, 1:75.000; bikeline Spree-Radweg, 1:75.000; bikeline Oder-Neiße-Radweg, 1:75.000; bikeline-Radkarte Oderbruch Barnimer Land, 1:75.000
1. Tag | Donnerstag, 12. Juli |
Strecke | Erkner – Königs Wusterhausen – Halbe – Märkisch Buchholz – Groß Wasserburg – Leibsch |
Wetter | Dauerregen |
Tourdaten | 65 km |
Übernachtung | Hotel Zum goldenen Stern, Hauptstr. 30, 15910 Unterspreewald; Tel.: 035473 819980; www.zumgoldenenstern.com; 280 Euro |
In diesem Jahr brauchen wir drei Züge, um zum Startpunkt zu kommen. Um sieben Uhr geht es mit einem RE von Münster nach Osnabrück. Dort treffen wir auf Karl, der separat von Rheine angereist ist. Der IC Amsterdam-Berlin bringt uns nach Berlin zum Ostbahnhof. Mittlerweile hat es begonnen zu regnen. Berlin verlassen wir mit einem weiteren RE gegen 12 Uhr.
In Erkner können wir endlich auf unsere Fahrräder steigen. Der Regen wird uns gesamte Fahrt bis zum vorgebuchten Hotel in Leibsch begleiten. Wir fahren in Richtung Süden dem Spreewald entgegen. Wasser von oben und in einer Vielzahl von Seen sowie ausgedehnte Kiefernwälder prägen den ersten Nachmittag. Hinter Königs Wusterhausen, das noch zum Berliner Ballungsraum gezählt werden kann, in Bestensee machen wir, nass wie wir sind, unsere erste und einzige größere Rast im Café Wahl.
Es folgen weitere unscheinbare Orte: Groß Köris, umgeben von Seen; Halbe mit den Tropical Islands in Brand mit der größten freitragenden Halle der Welt (da sollten mal Luftschiffe gebaut werden) auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Brand, Märkisch Buchholz als kleinste Stadt Brandenburgs und Tor zum Spreewald; Köthen als Stadtteil von Märkisch Buchholz und Groß Wasserburg mit gerade einmal 200 Einwohnern. Auf den letzten Kilometern nach Leibsch wird die Landschaft offener. Hier in Leibsch erreichen wir die Spree.
Der Goldene Stern erweist sich als Familienhotel, das sich als preiswerte Übernachtungsvariante für Besucher der Tropical Islands bewirbt. Das Haus wird von Polen geführt, ist ausgebucht und hat eine sehr mäßige Küche. Immerhin werden wir alle satt und das Bier schmeckt auch.
Der Spreewald ist ein ausgedehntes Niederungsgebiet und eine historische Kulturlandschaft im Südosten des Bundeslandes Brandenburg. Hauptmerkmal ist die natürliche Flusslaufverzweigung der Spree, die durch angelegte Kanäle deutlich erweitert wurde. Als Auen- und Moorlandschaft besitzt er für den Naturschutz überregionale Bedeutung und ist als Biosphärenreservat geschützt. Die vielen natürlichen Fließe und künstlich angelegten Kanäle haben eine Gesamtlänge von über 970 Kilometern. Der Spreewald als Kulturlandschaft wurde entscheidend durch die Sorben geprägt.
2. Tag | Freitag, 13. Juli |
Strecke | Leibsch – Lübben – Lübbenau – Burg – Cottbus – Forst |
Wetter | Traumwetter, überwiegend bewölkt |
Tourdaten | 96 km |
Übernachtung | Hotel Rosenstadt, Domsdorfer Kirchweg 14, 03149 Forst; Tel.: 03562 9510; www.hotel-rosenstadt-forst.de; 328 Euro |
Über Nacht ist das Regengebiet weit weg gezogen. Das Regenzeug werden nicht mehr auspacken müssen. Wir starten bei herrlichem Sonnenschein. Ein letzter Gruß noch an die bald flüggen Nachbarn im Nest und es geht zunächst zurück nach Groß Wasserburg.
Wenig später in Schlepzig läuft uns der erste Spreewald-Fährmann über den Weg. Zu einer Kahnpartie kommt es aber nicht. Wir bevorzugen die herrlichen Radwege, die wir jetzt entlang der Spree nach Lübben befahren können. Bis Cottbus werden wir uns dabei weitgehend an die Route des Spreeradweges halten.
Lübben gilt als die Verbindung zwischen dem Ober- und Unterspreewald. Sie heißt auch Stadt am roten Nil. Diesen kuriosen Namen verdankt das Flüsschen den Eisenablagerungen am Grund des Gewässers. Er ist einer der Zuflüsse zur Spree. Ohne Pause geht es weiter nach Lübbenau, der Stadt der Gurken und dem touristischen Zentrum des Spreewaldes. Auf dem Marktplatz ist endlich Zeit für eine Kaffeepause, wobei die Wahl der Lokalität einige Probleme bereitet. Weil die Sonne gerade nicht scheint, entscheiden wir uns zum Ärger von Karl für das Café „Zeitlos“. Er wollte die Bäckerei nebenan bevorzugen.
Hinter Lübbenau bis Leipe fahren wir auf einem wunderschönen Wald-Radweg, links und rechts von Fließen begleitet, nach Leipe. Dieser Weg wurde in den Jahren 1935/1936 vom Reichsarbeitsdienst als schmale Landverbindung zwischen Leipe und Lübbenau errichtet und ist nur für Fußgänger und Radfahrer passierbar. Der sich über fünf Kilometer durch den Spreewald ziehende Weg überquert mit zwölf Brücken verschiedene Kanäle und Fließe. Weiter geht es nach Burg. Die Region um Lübbenau und Burg nennt sich Oberspreewald und gilt als eigentlicher zentraler Spreewaldbereich. Die letzten zehn Kilometer bis Cottbus dürfen wir auf einer ehemaligen Bahntrasse durch ausgedehnten Kiefernwald fahren.
Gegen 14 Uhr sind wir in Cottbus, mit 100.000 Einwohnern Brandenburgs zweitgrößter Stadt. Auf dem Altmarkt finden wir ein schattiges Plätzchen für eine weitere Stärkung. Ein wenig getrübt wird unsere Entspannung durch einen lärmenden Junggesellenabschied am Brunnen. Hier beschließen wir, uns durch die Weiterfahrt nach Forst ein kleines Polster für den Endspiel-Sonntag zu erfahren. Im Südosten der Stadt durchqueren wir den Branitzer Park.
Der Branitzer Park ist Lebens-, Alters- und Meisterwerk des exzentrischen Gartengestalters Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785–1871). Der mehr als 600 Hektar große Park ist englischen Landschaftsgärten nachempfunden und bis heute weitgehend in seiner ursprünglichen Struktur erhalten. Einzigartig sind die beiden Erdpyramiden im Innenpark. In der größeren der beiden, dem im Pyramidensee stehenden Tumulus, sind der Fürst und seine Frau Lucie beigesetzt.
Auf halbem Wege nach Forst passieren wir den Klinger See. Der See entsteht durch die Aufflutung des Restloches des Tagebaus Jänschwalde und soll bis 2030 seine endgültige Füllhöhe erreicht haben. Er soll dann 400 ha groß sein. Der Name leitet sich vom Ortsnamen Klinge ab, einem Dorf, das dem Tagebau weichen musste.
Bevor die großen Bagger kamen, stand in Klinge das „Raubrittertor“ mit drei Ritterbüsten. Den Köpfen dieser Büsten fehlten die Unterkiefer. Es heißt, bereits im Mittelalter soll hier eine Sumpfburg gestanden haben. Die hier hausenden Raubritter überfielen Reisende und warfen sie ins Burgverlies. Wenn ihre Angehörigen das geforderte Lösegeld nicht zahlen konnten, hätten sie den Gefangenen die Unterkiefer abgeschnitten. Nach Beendigung der Bergbauarbeiten in der unmittelbaren Umgebung des Ortes und der Aufhebung der bergbaulichen Unterschutzstellung, wurde das Raubrittertor im verbliebenen Teil des Ortes erneut aufgebaut.
Die letzten zehn Kilometer bis Forst bringen wir zügig hinter uns. Das Hotel Rosenstadt hatten wir bereits in Cottbus telefonisch gebucht. Wir treffen auf ein relativ neues, komfortables Hotel mit ordentlicher Küche ein wenig außerhalb der Stadt. Von Forst sehen wir an diesem Abend nichts. Wir sitzen den ganzen Abend draußen vor dem Hotel, bis der Kellner deutliche Signale sendet, dass er Feierabend haben möchte.
3. Tag | Samstag, 14. Juli |
Strecke | Guben – Neuzelle – Eisenhüttenstadt – Wiesenau |
Wetter | es wird wärmer, Sommerwetter |
Tourdaten | 101 km |
Übernachtung | Gasthof Bayernstub´n, Hauptstr. 88, 15295 Wiesenau; Tel.: 033609 35194; www.bayernstuben-wiesenau.de; 266 Euro |
Mitten durch Forst geht es zur Neiße. Auch ohne den eigentlichen Rosengarten gesehen zu gaben, erkennen wir jetzt, warum sich Forst auch Rosenstadt nennt. Der Weg in die Stadt ist von perfekten Grünanlagen gesäumt. Die Innenstadt ist noch teilweise Baustelle. Rund um die Stadtkirche erinnern große Freiflächen noch heute an die starke Zerstörung der Stadt im letzten Krieg.
Die Landschaft hat sich gegenüber gestern völlig verändern. Meistens fahren wir auf dem Deich entlang der Neiße und später der Oder. Uns fallen mehrere zerstörte und nur noch in Resten vorhandene Brücken über die Neiße auf. Bis zum 2. Weltkrieg erstreckte sich hier die Mark Brandenburg (oder auch Kurmark) bis weit ins heute polnische Landesinnere hinein. Der Bevölkerungsaustausch nach dem Krieg machte diese Verbindungen dann überflüssig.
Bei Seitenwind sind wir heute schnell unterwegs. Es gibt nicht sehr viel Ablenkung vom eher monotonen Flusstalfahren. Unsere erste Pause machen wir in Guben und zwar auf der polnischen Seite, dass sich heute Gubin nennt. Fast ein Jahrtausend war das eine Stadt. Das alte Stadtzentrum lag auf der jetzt polnischen Seite, wurde beim Vormarsch der Russen aber fast vollständig zerstört. Wir stehen nachdenklich vor der alten Stadtkirche, die noch immer eine Ruine ist. Es gibt aber Bestrebungen zum Wiederaufbau. Direkt neben dieser Ruine finden wir ein nettes Café für polnischen Kuchen und polnisches Bier.
Etwa 15 Kilometer hinter Guben mündet die Neiße in die Oder. Der Ort hier hat den passenden Namen Neißemünde. Der Korrektheit halber muss angemerkt werden, dass wir entlang der Lausitzer Neiße gefahren sind, im Unterschied zur Glatzer Neiße, die weiter südlich durch das vormalige Schlesien und zwar von Westen nach Osten fließt und bei Opole (Oppeln) in die Oder mündet.
Deichbauarbeiten zwingen uns wenig später, den Oder-Neiße-Radweg zu verlassen. Die Umleitung führt über Neuzelle. Am Abend vorher hatte uns ein Hotelgast diesen Ort schon sehr ans Herz gelegt. Und wirklich treffen wir hier auf eine große barocke Klosteranlage, sehr touristisch zwar aber in einem perfekten Restaurierungszustand. Zunächst schauen wir bei der evangelischen Kirche zum Heiligen Kreuz vorbei. Sie steht ein wenig abseits, war sie doch als „Leutekirche“ fürs gemeine Volk gedacht, auch sie barockisiert. Besonders eindrucksvoll ist die große Kuppel. Das eigentliche Highlight aber ist die katholische Stiftskirche St. Marien. Das „Barockwunder Brandenburgs“ zählt zu den bedeutendsten Kunstschätzen des Landes. Wir sind alle schwer beeindruckt von dieser unerwarteten barocken Prachtentfaltung.
Wir fahren weiter Richtung Eisenhüttenstadt, wo wir wieder den Oder-Radweg erreichen. Eisenhüttenstadt ist ab 1950 als erste Planstadt als Wohnstadt für das Eisenhüttenkombinat Ost entstanden. Das alte Städtchen Fürstenberg direkt an der Oder wurde dabei eingegliedert. Auch heute noch wird die Stadt wirtschaftlich vom Hüttenwerk, das jetzt zum weltweit größten Stahlwerk ArcelorMittal gehört, dominiert. Im Stadtteil Vogelsang direkt an der Oder passieren wir die gleichnamige Kraftwerksruine. Das Braunkohle-Kraftwerk wurde noch in den letzten Kriegsjahren von den Nazis erbaut, aber nie in Betrieb genommen und nach dem Kriege von den Russen vollständig demontiert.
Südlich von Frankfurt (Oder) in Brieskow-Finkenheerd beginnen wir ernsthaft mit der heutigen Quartiersuche. Dabei müssen wir feststellen, dass in Frankfurt am Wochenende Stadtfest ist. Das bedeutet, es gibt keine freien Zimmer für uns. Felix müht sich hartnäckig und nach einigen Telefonaten gelingt es ihn, uns in der Nähe in Wiesenau im Gasthof Bayernstub´n unterzubringen. Wir essen und trinken zünftig bayerisch, sehen Teile des WM-Spiels um den dritten Platz und machen sogar noch einen kleinen Spaziergang im Dorf.
4. Tag | Sonntag, 15. Juli |
Strecke | Wiesenau – Müllrose – Berkenbrück – Steinhöfel – Buchholz – Hoppegarten – Rehfelde – Strausberg |
Wetter | warmes Sommerwetter |
Tourdaten | 85 km |
Übernachtung | Gasthof Strausberg Nord, Prötzeler Chaussee 7, 15344 Strausberg; Tel.: 03341 300683; www.gasthof-strausberg-nord.de; 336 Euro |
Wir starten recht früh. Schon um 17 Uhr ist Endspiel-Anstoß. Entlang einer Bahnlinie und dann über einen ruhigen Waldweg kommen wir über Groß Lindow nach Müllrose. Ab Groß Lindow führt uns die Route entlang des Friedrich-Wilhelm-Kanals. Der wurde schon im 17. Jahrhundert gebaut und war 200 Jahre lange die wichtigste Verbindung zwischen Hamburg, Berlin und Breslau. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert hat er mit dem Bau des Oder-Spree-Kanals seine Bedeutung völlig verloren. Vor Müllrose vereinigen sich beide Kanäle.
Müllrose gilt als Tor zum Schlaubetal, das sich südlich erstreckt und mit dem Naturpark Schlaubetal ein kleines Wanderparadies besitzen soll. Aber die Richtung stimmt nicht und wir fahren ja Fahrrad. Zehn Kilometer weiter in Neuhaus treffen wir auf eine Vollsperrung unseres Weges, der hier über eine Klappbrücke über den Speisekanal Neuhaus führt. Dieser Kanal verbindet den Wergensee in der Nähe mit dem Oder-Spree-Kanal und soll diesen wohl befüllen. Wenige Tage vorher ist ein Zugseil der Zugbrücke gerissen, wodurch die Brücke aus zwei Metern Höhe mit voller Wucht nach unten prallte. Wir schaffen es aber, unsere Fahrräder unter den Schranken und Absperrungen hindurch zu quälen.
Weiter geht die Fahrt über Neubrück – hier treffen wir wieder auf die Spree – zur Kersdorfer Schleuse. Die Pause hier muss zu Peters Leidwesen ausfallen, da das lockende Café erst zwanzig Minuten später öffnet. Hinter der Schleuse mündet der Oder-Spree-Kanal in die Spree, die sich ab sofort Fürstenwalder Spree nennt und die wir über die Kersdorfer Flutbrücke alsbald queren.
Über herrliche asphaltierte Waldwege, vorbei am Dehmseee und über die A12, die sich als Verbindung zwischen dem Berliner Ring und Frankfurt (Oder) ein wenig großspurig Autobahn der Freiheit nennt, geht es weiter nach Berkenbrück.
Hier finden wir die Pension Beeresbusch mit angeschlossenem Café. Eine redselige Wirtin bewirtet uns aufs Beste. Erst beim Bezahlen sorgt sie für Irritationen, als sie wortreich von der dramatischen Flüchtlingsproblematik im nahen Fürstenwalde erzählt, wo die Flüchtlinge alle in dicken Autos herum fahren und große Häuser gestellt bekommen, während die armen Deutschen … Sie merkt aber schnell, dass wir ihre Tiraden nicht bestärken und verabschiedet uns nun ihrerseits irritiert.
Den ganzen Vormittag sind wir auf traumhaft gut ausgebauten Wegen gewandelt. Wir ahnen noch nicht, welch schwere Prüfungen uns für den Nachmittag bevorstehen. Das Drama beginnt gleich hinter Berkenbrück. Der Weg nach Steinhöfel führt durch Wald und ist unbefestigt, tiefgründig sandig mit großen tiefen Pfützen vom letzten Regen am Donnerstag. Da werden vier Kilometer sehr lang.
Die nächsten Orte sind Buchholz und Schönfelde, wo der nächste monströse Waldweg nach Hoppegarten beginnt. Hier kommt zum Sand noch uraltes Kopfsteinpflaster. Karl will uns glauben machen, dass daran schon die Römer beteiligt waren. Unser Hoppegarten hat nur einige Häuser und ist nicht zu verwechseln mit der Gemeinde Hoppegarten am östlichen Stadtrand von Berlin, die für ihre Galopprennbahn bekannt ist.
Es folgt noch eine dritte Marterstrecke mit grobem Splitt, bevor wir in Rehfelde ankommen. Ein wenig außerhalb finden wir die Gaststätte Radaiczek, die uns sehr preisgünstig bewirtet. Es sind jetzt nur noch wenige Kilometer bis Strausberg. Zum Hotel geht es dann aber doch noch kilometerlang zunächst am Straussee entlang und dann die Prötzeler Allee wieder stadtauswärts bis wir ganz im Norden von Strausberg am jetzigen Endbahnhof der Berliner S-Bahn ankommen. Der ehemalige Bahnhof ist mittlerweile zu Hotel und Restaurant umgebaut und nennt sich schlicht Gasthof Strausberg Nord. Es ist im Verlauf des Nachmittags recht warm geworden. Trotzdem genießen wir den Abend zunächst auf Karls/Peters Zimmer beim WM-Endspiel und dann auf der Terrasse mit leckerem Essen und gepflegtem Bier.
5. Tag | Montag, 16. Juli |
Strecke | Strausberg – Berlin |
Wetter | Sommerwetter; es wird noch wärmer |
Tourdaten | 55 km |
Übernachtung |
Der Weg nach Berlin führt uns am Morgen noch einmal am Straussee vorbei. Über Waldwege geht es zum Fängersee, an dessen Westseite ein wunderschöner Wanderweg führt. Aus nicht ersichtlichen Gründen, vielleicht um Radfahrer abzuschrecken, hat man mindestens an vier Stellen umgestürzte Wege über dem Weg liegen lassen. Mit vereinten Kräften können wir diese Schikanen meistern. Passend für uns hat der Wind in der Nacht auf Nordost gedreht. Über Altlandsberg und Ahrensfelde geht es auf schönen Wegen nach Berlin. Hier verlassen wir uns weitgehend auf Karl-Heinz Fahrradnavi, das uns ohne Probleme bis nach Berlin Mitte und zum Brandenburger Tor bringt, wo wir schon kurz vor zwölf Uhr ankommen.
Da unser Zug erst um 15 Uhr ab Berlin Hauptbahnhof startet, bleiben uns noch drei Stunden in Berlin. Felix schlägt ein ruhiges Bierlokal in der Nähe des Zoos vor. Dahin machen wir uns auf den Weg vorbei an der Siegessäule und durch den Tiergarten zum Neuen See. Der Biergarten Café am neuen See ist riesig und noch relativ unbevölkert. Hier hängen wir einige Zeit ab, lassen die vergangene Tour schon mal Revue passieren und verabschieden Peter, der sich mit seiner Familie treffen will, um mit denen noch weiter Fahrrad zu fahren. Rechtzeitig machen wir uns auf den Weg zum Hauptbahnhof. Nochmals vorbei an der Siegessäule, fahren beim Schloss Bellevue ein letztes Mal über die Spree. An ihrem Ufer entlang, vorbei an der Schwangeren Auster und am Bundeskanzleramt sind wir schon bald am Hauptbahnhof. Der IC ist pünktlich. In Osnabrück verabschieden wir uns von Karl und können ohne Wartezeit in eine verspätete Westfalenbahn umsteigen. So sind wir eine halbe Stunde früher als geplant zurück in Münster.
Es war eine landschaftlich reizvolle Tour ohne anspruchsvolle Bergwertungen. Die Stimmung war gut, die Unterkünfte passten. Wir haben viel östliche Leere erfahren. Unterwegs gab es keine einzige Panne. Es kann sich keiner daran erinnern, dass wir das schon mal geschafft haben. Auf ein neues im nächsten Jahr.