Für Infos zum Radleressen und zum Reifungsprozess der Mitfahrer bitte auf die entsprechenden Bildchen klicken.
Herrliche Radwege, üppiges Grün, fränkische Architektur, Biervielfalt.
Gesamtkilometer: 343
Fahrradkarten:
Fünf-Flüsse, bikeline, Verlag Esterbauer, Spiralheftung, 1:50.000
Fünf-Flüsse-Radweg, Kümmerly und Frey 1998, erhältlich bei: Arbeitsgemeinschaft Fünf-Flüsse-Radweg und Amberger Fremdenverkehrsverein e.V., Am Gartenhain 1, 92224 Amberg,1:50.000,
1. Tag | Dienstag 21. Mai |
Strecke | Münster – Nürnberg – Lauf – Hersbruck |
Wetter | sonnig, warm |
Entfernung | 33 km |
Übernachtung | Gasthof Schwarzer Adler, 173 (25) Euro |
Nach langer Zugfahrt, auf der eine aufgeregte junge Schaffnerin für einige Kurzweil sorgt (Fahrräder scheinen ihr ein großes Ärgernis zu sein), erreichen wir gegen 16:30 Uhr Nürnberg.
Vom Bahnhof aus verlassen wir Nürnberg nahezu ohne Großstadtberührung auf herrlichen Radwegen entlang der Pegnitz und des Wöhrder Sees. Erste Station ist das malerische Städtchen Lauf.
Weiter geht es durchs Pegnitz-Tal mit seinen üppigen Blumenwiesen nach Hersbruck, wo wir schon zeitig im vorgebuchten Gasthof Schwarzer Adler ankommen. Dieser Gasthof bietet uns die perfekteste Übernachtung dieser Tour. Gegessen wird fränkisch. Das Schäufele ist ausgezeichnet und das Bier lecker und preiswert.
2. Tag | Mittwoch 22. Mai |
Strecke | Hersbruck – Sulzbach-Rosenberg – Amberg – Schmidmühlen – Kallmünz |
Wetter | sonnig, heiß |
Entfernung | 88 km |
Übernachtung | : Gasthof „Zum Weißen Rössl“, 175 (25) Euro |
Am Morgen weckt uns Straßenbaulärm vor dem Gasthof. Nach einem hervorragendem Frühstück starten wir durch zunächst bergiges Gelände. Bei Schönlind queren wir die Europäische Hauptwasserscheide, hier teilen sich die Einzugsgebiete von Rhein und Donau. Das Wasser links von uns fließt ins Schwarze Meer, alle Gewässer rechts von uns gelangen in die Nordsee.
Kurzer Zwischenstop ist in Sulzbach-Rosenberg auf dem Marktplatz. Hinter dem Ort trauen sich fast alle zu einem kurzen aber mächtigen Anstieg zur Annakapelle, einer alten berühmten Wallfahrtskirche.Es geht weiter nach Amberg. Vorher jedoch erschwert uns die Maxhütte, Bayerns letztes vor dem endgültigen Aus stehendes Stahlwerk, ein wenig die Ankunft. Amberg ist eine ausgiebige Pause wert. In einem lauschigen Biergarten unter riesigen gelben Sonnenschirmen und Kastanien gibt es Kaffee und Kuchen. Die historische Innenstadt ist sehenswert.
Es ist heiß heute. Christian holt sich einen ordentlichen Sonnenbrand. Hinter Amberg beginnt ein herrlich zu fahrender Streckenabschnitt über eine stillgelegte Bahntrasse. In einem Örtchen unterwegs finden wir zwar einen Wirt, der uns zu trinken verkauft, den Kuchen, den die Karls unter uns schon wieder benötigen, müssen wir uns aber aus der benachbarten Bäckerei besorgen.
Wo die Vils in die Naab mündet, liegt das Städtchen Kallmünz, das Ziel unserer heutigen Etappe. Unsere häufig geübte Praxis, nicht dort zu essen, wo wir übernachten, stellt sich als sehr problematisch heraus. Nach langem Suchen finden wir zwar ein Lokal, kulinarische Highlights werden uns aber nicht aufgetischt. Zurück im Rössl wird weiter gegessen.
3. Tag | Donnerstag 23. Mai |
Strecke | Kallmünz – Regensburg – Bad Abbach – Saal – Kelheim – Weltenburg – Essing – Riedenburg – Untereggersberg |
Wetter | sonnig, warm, gegen Nachmittag Bewölkung, kurz vor dem Tagesziel einige Tropfen; nach dem Abendessen kräftiger Regen |
Entfernung | 83 km |
Übernachtung | Gasthof „Zur Schmiede„, 147 (21) Euro |
Beim kargen Frühstück hat Peter seine Burgbesteigung schon hinter sich. Auf ruhigen Wegen die Naab entlang erreichen wir schon bald die Donau. Wir entscheiden uns gegen Regensburg und für die Weiterfahrt die Donau aufwärts.
Bei Bad Abbach wechseln wir mit der Fähre die Donauseite. Im kleinen aufgeräumten Kurort ist es heiß und wir sind durstig und Günter steht der Sinn auf eine erste Tagessuppe.
In Kelheim wechseln wir das Verkehrsmittel. Mit dem Ausflugsdampfer geht es nach Weltenburg. Vorbei an der über Kelheim gelegenen Befreiungshalle passieren wir Donaus engste Stelle, den sogenannten Donaudurchbruch. Zwischen steilen Felswänden verengt sich die Donau hier auf 60 Meter. Auf dem Schiff isst Günter seine zweite Suppe. Unser Ziel, das Kloster Weltenburg beherbergt die angeblich älteste Klosterbrauerei der Welt. Im großen klösterlichen Innenhof genießen wir das sehr dunkle süffige Bier zusammen mit Hunderten von weiteren Durstigen. Ganz nebenbei hat das Kloster auch noch eine sehr interessante barocke Kirche zu bieten, die allerdings ob des Bieres ein wenig zu kurz kommt.
In einem recht kleinen Holzboot, das uns und unsere Räder kaum aufnehmen kann, überqueren wir die Donau, um gleich darauf beim längsten Anstieg unserer gesamten Tour für unseren Bierdurst zu büßen. Es geht mehr als drei Kilometer bergauf. Entschädigt werden wir mit einer wunderschönen Abfahrt ins Altmühltal bzw. ins Main-Donau-Kanal-Tal. Wir erkennen an, dass die Wasserbauer sich große Mühen gegeben haben, für den ersten Eindruck die Landschaftsverschandelung in Grenzen zu halten. Es bleibt die Frage, warum der Kanal gebaut werden musste. Schiffsverkehr existiert anscheinend nur in Form von wenigen Ausflugsdampfern. Eines dieser Schiffe, die Renate II hängen wir mit unseren Rädern locker ab.
Eigentlich wollen wir in Riedenburg nächtigen, finden dort aber trotz Unterstützung des Touristikbüros kein Hotel. So müssen wir noch sechs Kilometer die Altmühl aufwärts nach Untereggersberg fahren, wo wir im Gasthof zur Schmiede unterkommen. Unterwegs probieren Karl, Christian und Jürgen trotz drohendem Regen eine Sommerrodebahn. Das Abendessen ist lecker, auch Günters dritte Suppe des Tages. Der Ort ist so winzig und das Wetter wird so unbeständig, dass wir den ganzen Abend bei Bier und Würfelspiel im Gasthof bleiben.
4. Tag | Freitag 24. Mai |
Strecke | Untereggersberg – Dietfurt – Beilngries – Berching – Freystadt – Neumarkt – Burgthann |
Wetter | bewölkt, kühl, abends sonnig |
Entfernung | 92 km |
Übernachtung | Panorama-Gasthof Burgschänke, 187 (27) Euro |
Unser erstes Ziel am Morgen ist Dietfurt. Der Rathausvorplatz überrascht durch eine Chinesenbrunnen. In dieser Stadt hat Chinesenfasching Tradition. Über Beilngries geht es durchs weite Altmühltal weiter nach Berching.
Berching erweist sich als romantisches Kleinstädtchen am Fluss. Es ist Mittagszeit und im Gasthof Winkler essen wir eine exzellente Leberknödelsuppe,
Vor Freystadt besichtigen wir eine moderne Staustufe des Main-Donau-Kanals. Auch Freystadt erweist sich als eine dieser typischen fränkischen historischen Kleinstädte, aufgeräumt und sehenswert. Vor der Stadt besuchen wir kurz die Wallfahrtskirche Maria Hilf.
Eigentlich sollte Neumarkt für heute Ziel unserer Fahrt sein. Es ist jedoch noch recht früh am Nachmittag. So beschließen wir, die Fahrt nach einer kurzen Stadtbesichtigung fortzusetzen. Christian, Jürgen und Karl-Heinz nutzen die Zeit und finden zielstrebig die Privatbrauerei Glossner. In der merkwürdigen schmalen Brauereischänke an der Stadtmauer hätte es so schön werden können. Der Chef persönlich kümmert sich um die Gäste aus dem fernen Münster. Ihm ist die dortige Bierbrau-Szene (Pinkus, Potts) bestens vertraut. Seine Einladung in sein privates Brauereimuseum im Keller des Hauses können wir leider nicht mehr annehmen. Am alten Ludwig-Main-Donau-Kanal geht es noch fünfzehn Kilometer weiter nach Burgthann. Unterwegs haben wir die Gelegenheit, Herrn Zabel und Co. auf ihrer Bayernrundfahrt zu erleben.
Der Abend in der Burgschänke wird in Erinnerung bleiben. Schon bei der Essensbestellung verblüfft das Lokal durch eine Auswahl von Lesebrillen für Christian. Das Essen schmeckt und der Abend geht feucht-fröhlichen weiter mit einer ausgiebigen Knobelpartie. Krönender Abschluss sollten eigentlich die Zigarren aus dem Humidor werden, Karls Wasserverbrauch direkt aus der Gläserspüle und ohne lästiges Bezahlen, dessen Notwendigkeit von ihm wortreich erklärt wird, lässt die Zigarren jedoch erkalten. Wir müssen ziemlich laut geworden sein. Irgendwann sind wir die letzten Gäste. Es dauert einige Zeit, bis wir das Gähnen und die fordernden Blicke der Bedienung bemerken. Wir beenden den freudvollen Abend und fallen sehr bald in tiefen Schlaf.
5. Tag | Samstag 25. Mai |
Strecke | Burgthann – Nürnberg – Münster |
Wetter | bewölkt, angenehm |
Entfernung | 35 km |
Übernachtung |
Von der Burgschänke verabschieden wir uns nach reichlichem Frühstück und mit leichten Nachwirkungen des abendlichen Knobelns. Nach einem leichten Anstieg sind wir am Ludwig-Main-Donau-Kanal. Den verlassen wir bis kurz vor Nürnberg nicht mehr. Hier ist der am besten erhaltene Abschnitt des historischen Kanals mit über vierzig Staustufen, zwei Überquerungen (Schwarzach) und dem Scheitelpunkt des Kanals.
Wir erreichen Nürnberg, haben noch ein wenig Zeit auf der Burg und begeben uns bald auf die lange Zugheimfahrt.