Für Infos zum Radleressen und zum Reifungsprozess der Mitfahrer bitte auf die entsprechenden Bildchen klicken.
Eine Tour durch Hollands Norden mit schönen Orten, viel Wasser und noch mehr Wind, der leider oft gegen uns war.
Gesamtstrecke ca. 373 Kilometer
Fahrradkarten:
komoot
1. Tag | Mittwoch, 4. Juni |
Strecke | Münster – Papenburg – Leer – Emden – Delfzijl |
Wetter | kühl, nachmittags etwas Regen |
Tourdaten | 50 km |
Übernachtung | Hotel Boven Groningen, Waterstraat 74-78, 9934 AX Delfzijl, https://bovengroningen.com/de/, 401 € |
Mit der Westfalenbahn geht es nach Papenburg. Bis auf wenige Minuten kommen wir pünktlich an. wir starten um 11 Uhr. Solange wir in nördliche Richtung fahren, haben wir Rückenwind und kommen schnell voran. Nach etwa 12 Kilometern bei Ihrhove ist unser Radweg entlang der Bahntrasse Papenburg-Emden gesperrt. Unsere Umfahrungsversuche enden im Nichts. Der Weg hört einfach auf. Dabei ist der planmäßige Weg höchstens 100 Meter entfernt. Zunächst durch hohes Gras, dann durch einen abgeholzten Waldstreifen mit Brombeergestrüpp und schließlich über einen gerade noch passierbaren Graben erreichen wir mit vielen Mühen und gegenseitigen Hilfen wieder Asphalt. Dort widmet sich jeder der Reifenkontrolle seines Rades. Es sind viele Dornen zu entfernen. Wir sind alle erfolgreich, bis auf Felix, dessen Vorderrad anschließend Luft verliert. Die weitere Fahrt bis Emden muss mehrfach durch Luftpumpen unterbrochen werden.
An Leer führt uns unsere geplante Route eigentlich westlich vorbei. Karl überzeugt uns jedoch, unbedingt einen Bogen durch die Altstadt zu fahren.
Leer wird auch das „Tor Ostfrieslands“ genannt. Der Ort überrascht mit einer malerischen gemütlichen Altstadt und einem Museumshafen. Von überregionaler Bedeutung ist das klassizistische Schloss Evenburg im Osten der Stadt. Was für Münster Wilsberg, ist für Leer sie Krimiserie „Friesland“, die hier schon seit 12 Jahren spielt. Lohnenswert soll auch das Bünting-Teemuseum mit vielen Exponaten zur Geschichte des Tees sein.
Hinter Leer geht es hinter dem Deich entlang der Ems weiter, die wir dadurch nie zu Gesicht bekommen. Ab Oldersum fließt die Ems weiter in westliche Richtung, dem Dollard entgegen. Für uns bedeutet das einen Vorgeschmack auf künftigen Gegenwind. Vor Emden bereitet uns noch die Einmündung des Borssumer Kanals in die Ems einige Orientierungsprobleme. Wir finden kaum einen Ausgang aus dem Deichgebiet. Überall sind Zäune und verschlossene Gatter. Durch das Emdener Hafengebiet sind wir schließlich reichlich früh am Fähranleger in Emdens Außenhafen.
Nach einer dreiviertel Stunde Wartezeit kommt die „Dollard“ unser Fährgastschiff, eine reine Personen- und Fahrradfähre. Die braucht achtzig Minuten bis nach Delfzijl auf der anderen Dollardseite.
Am Rande der Altstadt, die aufgrund eines gerade stattfindenden Jahrmarktes vollgestellt mit Buden und Marktständen ist, finden wir unser Hotel Boven Groningen. Hier proben wir erstmalig ein verändertes Ankunftsritual. Aus dem Pflichtbier wird ab sofort ein 0,0-Pflichtbier. Und da haben die Niederlande einiges zu bieten. Überall gibt es eine große Bierauswahl, nicht nur bei den alkoholischen, sondern auch bei den 0,0-Bieren. Da probieren wir uns durch. Felix hat währenddessen sein Vorderrad ausgebaut und zieht einen neuen Schlauch ein.
Nach einem überraschend guten Abendessen im Hotel geht es noch auf einen kurzen Bummel durch die Altstadt und über den Kirmesplatz rund um die Mühle Adam, einem Wahrzeichen der Stadt.
Delfzijl hat 25.000 Einwohner liegt direkt am Dollard und hat einen großen Seehafen. Als Festung war Delfzijl lange militärisch relevant und wurde mehrfach umkämpft – unter anderem auch von Napoleonischen Truppen. In Umland der Stadt kommt wegen der Gasförderung zu leichten, aber regelmäßigen Erdbeben, was zu Schäden an Gebäuden und politischem Unmut führt. In den nächsten fünf Jahren soll die Gasförderung dort daher eingestellt werden.
2. Tag | Donnerstag, 5. Juni |
Strecke | Delfzijl – Groningen – Dokkum |
Wetter | kühl, noch stürmischer aber trocken |
Tourdaten | 81 km |
Übernachtung | Hotel De Posthoorn, Diepswal 21, 9101LA Dokkum, https://www.hotel-deposthoorn.nl/, 391 € |
Schon vor dem Frühstück hat Peter Felix Rad kontrolliert. Resultat: wieder platt. Der neue Reserveschlauch hat ein defektes Ventil. Also muss der alte Schlauch jetzt doch geflickt werden. Das gelingt und der wird den Rest der Tour durchhalten.
Auf der Fahrt heraus aus dem Städtchen verlieren wir Karl und Jürgen. Nach einem Anruf stoßen sie wieder zu uns. Es stellt sich heraus, dass ihre Hilfsbereitschaft, einem älteren Paar den Weg zu weisen, ursächlich war. Im Nachbarort Appingedam findet Felix noch einen Fahrradladen, der passende Schläuche vorrätig hat.
Bis Groningen geht es jetzt überwiegend entlang des Eemskanals weiter. Das heißt, der heftige Gegenwind kann uns ungebremst treffen. Für die 33 Kilometer bis zum Zentrum von Groningen brauchen wir drei Stunden. Die Kaffeepause auf dem Grote Markt neben dem Rathaus haben wir uns verdient.
Groningen ist mit knapp 250.000 Einwohnern das Zentrum und der Namensgeber der Provinz Groningen. Es ist das Herz einer pulsierenden Kulturszene im Norden der Niederlande und Heimat zahlreicher Museen, Theater und Festivals. Seit 500 Jahren ist der Martinitoren mit seinen 97 Metern Wahrzeichen und höchstes Gebäude der Stadt.
Wir verlassen Groningen entlang der Reitdiep, einem der Kanäle der Stadt. Es wird jetzt zusehends wolkenreicher. Kurz bevor wir den Nordrand des Nationalparks Lauwersmeer erreichen und kurz nachdem wir die Grenze zur Provinz Friesland überfahren haben, ist Regenkleidung angesagt.
Das Lauwersmeer ist ein Brackwassersee, der einst eine Meeresbucht war. Durch das Eindeichen im Jahr 1969 wurde die Bucht zum See, der heute Zentrum des gleichnamigen Nationalparks ist.
An der alten Seeschleuse des Dokkumer Dijps, die den Zugang zum Lauwersmeer regulierte, finden wir im Restaurant De Pater Zuflucht vorm drohenden Starkregen. Die Geschichte der Herberge geht bis in das Jahr 1726 zurück. Wir sitzen warm und trocken, werden sehr freundlich bedient und essen die beste Senfsuppe der Tour. Nach etwa einer Stunde lässt der Regen nach und wir können weiterfahren. Die letzten zwölf Kilometer entlang des Dokkumer Grutdijps bleibt es trocken. Auch am Abend regnet es nicht mehr.
Dokkum mit seinen heute 13.000 Einwohnern ist eine der ältesten Städte der Niederlande und hat viel Charme mit seinen vielen gemütlichen historischen Häusern und Gassen. Die gut erhaltenen Wallanlagen mit Windmühlen gehören zu den schönsten in Friesland. Sie bilden einen fast kreisrunden Stadtgraben um das Zentrum. Im Jahre 754 wurde hier der christliche Missionar Bonifatius im Alter von 80 Jahren von heidnischen Friesen erschlagen. Bis heute pilgern Gläubige zur Bonifatiuskapelle und holen sich in der dortigen Bonifatiusquelle angeblich heilendes Wasser.
Außerdem ist Dokkum als nördlichste der elf friesischen Städte eine wichtige Station bei der legendären Elfstedentocht, dem 200 km langen Eisschnelllauf-Wettbewerb auf gefrorenen Kanälen. Der wird wohl aufgrund der Klimaerwärmung immer seltener werden.
Den Abschluss des Abends bilden wieder ein leckeres Abendessen im Hotel und ein ausgiebiger Bummel durchs Städtchen. So langsam müssen wir unsere Vorbehalte gegenüber der niederländischen Küche überdenken.
3. Tag | Freitag, 6. Juni |
Strecke | Dokkum – Leeuwarden – Heerenveen – Steenwijk |
Wetter | kühl, nachmittags wieder Regen, starker Gegenwind |
Tourdaten | 85 km |
Übernachtung | Fletcher Hotel-Restaurant De Eese-Giethoorn, Duivenslaagte 2, 8346 KH De Bult, www.hoteldeeese.nl/de/, 451 € |
Heute bleibt es trocken. Der Wind ist aber noch stärker geworden. Und er ist böse gegen uns. Die ersten 25 Kilometer bis Leeuwarden ist wieder Kanalfahren angesagt. Es geht bis auf einen kleinen Abschnitt entlang der Dokkumer Ee. Mitten in Leeuwarden an der De Brol, einer sehr breiten platzartigen Brücke über die Dokkumer Ee finden wir ein nettes Café für die Mittagspause.
Leeuwaren mit seinen 125.000 Einwohnern ist die Hauptstadt der Provinz Friesland. In der Altstadt sind viele typisch schmalbrüstige Bürgerhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten. Die Stadt war 2018 zusammen mit Valetta (Malta) Kulturhauptstadt Europas. Was uns nicht bekannt war: In der Provinz Friesland gibt es offiziell zwei Landessprachen, das Niederländische und das Friesisch. Leeuwarden gilt dabei als Hochburg des Friesischen. Aufgefallen waren uns auf dem Weg schon einige Ortsschilder, die zweisprachig ausgeführt waren. Wahrzeichen der Stadt ist der Oldehove aus dem 16. Jahrhundert, auch der „Schiefe Turm von Friesland“ genannt. Er geriet schon beim Bau in Schieflage und wurde nie fertig gestellt. Wie Dokkum gehört auch Leeuwarden zur Elfstedentocht. Mata Hari, die berühmte Tänzerin und Spionin im ersten Weltkrieg ist eine Tochter der Stadt.
Die Landschaft bleibt offen, ist landwirtschaftlich geprägt. Orte sind klein und selten. Nach weiteren 35 Kilometern erreichen wir Heerenveen, wo wir neben dem Rathaus ein Einkehrmöglichkeit finden.
Das besondere an Heerenveen sind die Umstände seiner Gründung. Der Name Heerenveen bedeutet wörtlich „Herren-Torfgrube“ – „Heeren“ steht für die drei Gründer (Adlige), „Veen“ für das Torfgebiet. Die Stadt entstand um 1550 als Torfabbausiedlung, was zur damaligen Zeit ein lukratives Geschäft war. Sie war eine der ersten planmäßig angelegten Siedlungen der Niederlande.
Das Thialf-Stadion ist eines der berühmtesten Eisschnelllauf-Stadien der Welt. Dort wurden zahlreiche Weltmeisterschaften und Weltrekorde gefeiert. Heerenveen ist sozusagen das „Wimbledon des Eisschnelllaufs“.
Wahrzeichen der Stadt ist wohl das Crackstate, eine beeindruckende Stins (eine typisch friesische Wasserburg) im Zentrum von Heerenveen. Ab 1949/1952 Eigentum der Gemeinde, seitdem fungiert es seitdem als Rathaus, mit Trauungsraum für standesamtliche Hochzeiten. Wegen des Namensbestandteils „Crack“ plant die Stadt eine Umbenennung.
Etwa zehn Kilometer vor unserem Tagesziel in De Blesse erreichen wir die Provinz Overijssel. Hier kommen wir tatsächlich einige Kilometer in den Genuss eines starken Rückenwindes, weil wir gen Nordosten fahren. Die letzten Kilometer geht es sehr waldreich auf wunderbaren Wegen zu unserem Hotel. Das Fletcher Hotel-Restaurant De Eese-Giethoorn liegt mitten im Wald in einem absoluten Feriengebiet. Nebenan ist ein riesiger Freizeitpark. Das Hotel hat zwar angeblich vier Sterne, ist aber doch in die Jahre gekommen. Es verströmt den Charme der 70er-Jahre und wird zurzeit renoviert. Unsere Zimmer sind zum Glück schon fertig. Auch das Essen am Abend passt.
4. Tag | Samstag, 7. Juni |
Strecke | Steenwijk – Giethoorn – Zwolle – Apeldoorn |
Wetter | Start im Regen, ab Zwolle trocken, etwas weniger Wind |
Tourdaten | 85 km |
Übernachtung | Hotel Café de Paris Apeldoorn B.V., Raadhuisplein 5, 7311 LJ Apeldoorn, https://paris.nl/grand-cafe-restaurant/, 540 € |
Wir starten bei Regen. Der begleitet uns bis Zwolle. Trotzdem kommen wir heute dem Genussradeln ein wenig näher. Der Wind hat etwas nachgelassen und die Wege sind einfach herrlich. Etwa acht Kilometer fahren wir entlang des Kanals Beukers-Steenwijk bis wir in Giethorn sind.
Giethoorn ist ein weltberühmtes malerisches Dorf, auch „Venedig des Nordens“ oder „Dorf ohne Straßen“ genannt. Autos sind im alten Ortskern tabu – Besucher und Einheimische bewegen sich dort zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Boot fort. Es gibt über sieben Kilometer an Kanälen und mehr als 170 Holzbrücken. Die Grundstücke liegen auf kleinen Inseln, die nur über Brücken oder Boote erreichbar sind. Die Kanäle sind in Jahrhunderten durch den Torfabbau entstanden. In China gibt es einen Nachbau von Giethoorn – so groß ist die Beliebtheit. Giethoorn wurde mehrfach als eines der romantischsten und schönsten Dörfer Europas ausgezeichnet. Das Dorf zieht jährlich mehr als eine Million Besucher an.
Aus Zeitgründen können wir leider das weiter westlich gelegene malerische Städtchen Blokzijl nicht besuchen. Vielleicht klappt es ja in einer zukünftigen Tour. Hinter Giethoorn queren wir den Nationalpark Weerribben-Wieden, der mit über 10.000 Hektar das größte zusammenhängende Niedermoorgebiet Nordwesteuropas ist, ein Labyrinth aus Teichen, Seen, Gräben, geheimnisvoll anmutenden Moorwäldern, ausgedehnten Schilfgebieten und blühenden Heuwiesen. Entlang des Zwarten Waters, das weiter westlich ins Zwarte Meer mündet, sind wir schon bald in Zwartsluis. Peter braucht wegen Unterzuckerung dringend Nachschub, also machen wir hier eine kurze Rast am Hafen.
Zwartsluis liegt am Zusammenfluss von Zwarte Water, Meppelerdiep und dem Zwarte Meer – und ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Knotenpunkt im niederländischen Wasserstraßennetz. Heute ist Zwartsluis vor allem bekannt für Wassersport, Geschichte und seine Nähe zum Nationalpark Weerribben-Wieden. Der Name „Zwartsluis“ bezieht sich auf eine historische Schleuse im dunklen (moorigen) Wasser. Der Ort entstand im 16. Jahrhundert als Siedlung der Torfschiffer und wurde durch seine Lage an schiffbaren Gewässern ein bedeutender Hafen für Torfhandel und Fischerei.
Bis Zwolle geht es jetzt am Zwarte Water entlang. In Hasselt erwischt es Günter. Er fährt zu dicht hinter Felix und stürzt, als dieser plötzlich abbremsen muss. Zum Glück bleibt es bei leichten Schrammen. In Zwolle fahren wir bis ins Zentrum und machen dort Pause. Die Grote Kerk nebenan ist profaniert und nennt sich jetzt Academiehuis, mit einer Vielzahl von kulturellen Angeboten, sowie einem Büchermarkt und einem Café im hinteren Teil der riesigen Kirche. Außerdem beherbergt sie eine imposante Kanzel, und eine grandiose Schnitger-Orgel.
Zwolle ist eine der charmantesten und historisch bedeutendsten Städte der Niederlande. Eine erste Siedlung entstand im 8./9. Jahrhundert, Stadtrecht besitzt es seit 1230. Im Mittelalter war Zwolle ein wichtiges Handelszentrum im Netzwerk der Hanse. Die Stadt wurde durch einen florierenden Handel mit Tuch, Salz und Getreide reich. Im 17. Jahrhundert entstanden prächtige Bürgerhäuser, Kirchen und Verteidigungsanlagen. Ein Wahrzeichen ist sicherlich das Sassenpoort aus dem 14. und 15. Jahrhundert, ein riesiges erhaltenes Stadttor.
Hinter Zwolle erreichen wir schon bald die Ijssel und überraschend einen Fähranleger. Und eine kleine Personen- und Fahrradfähre wartet tatsächlich schon auf uns. Für 12,50 Euro bringt sie uns auf die andere Ijsselseite und damit in unsere vierte Provinz Gelderland.
Die letzten zwanzig Kilometer bis Apeldoorn begleitet uns der Apeldoornsche Kanal. Unser Hotel Café de Paris liegt direkt neben dem alten Rathaus am Marktplatz. Zentraler geht es nicht. Das Einchecken dauert. Unsere Räder können wir im Gastraum eines mittlerweile geschlossenen Imbissbetriebes auf der anderen Marktseite abstellen. Und unsere Zimmer erreichen wir über eine der steilsten Treppen, die wir jemals in einem Hotel erlebt haben. Für Karl-Heinz geht es noch über eine weitere sehr steile Treppe in den zweiten Stock und da in das kleinste Einzelzimmer, dass er je gebucht hat, mit gefühlten sechs Quadratmetern und einer offenen Toilette hinter dem Bett. Was man nicht alles für eine Nacht erduldet. Wir essen heute Abend italienisch und beschließen den Tag mit einem kleinen Stadtbummel.
Apeldorn hat ca. 165.000 Einwohner und ist damit eine der größten Städte in der Provinz Gelderland. Flächenmäßig gehört sie zu den größten Gemeinden der Niederlande. Die Hauptattraktion der Stadt ist das Paleis Het Loo. Es war jahrhundertelang Königssitz der Oranier (Königsfamilie). Heute ist es ein prachtvolles Museum mit Schlossgarten, vergleichbar mit Versailles im Kleinformat. 2022 wurde es nach langer Renovierung wiedereröffnet. Apeldoorn wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, die Innenstadt hat daher ein eher modernes Gepräge. Die Stadt gilt aber als sehr fahrradfreundlich und wird oft als „grüne Stadt“ bezeichnet – wegen der vielen Parks, Wälder und Nähe zur Veluwe.
5. Tag | Sonntag, 8. Juni |
Strecke | Apeldoorn – Deventer – Hengelo – Enschede |
Wetter | kalt, Regenfahrt aber Rückenwind!! |
Tourdaten | 72 km |
Übernachtung |
Unser letzter Tag soll uns windmäßig für die Strapazen der letzten Tage entschädigen. Wir fahren ausschließlich ostwärts und der Wind bläst aus Westen. Perfekt. Dafür fängt es auf der Hälfte der Strecke an zu regnen. Für den Rest des Tages ist Regenzeug angesagt. Deventer queren wir am Rande der Innenstadt. An der Ijssel gelegen ist sie eine der ältesten Städte der Niederlande und Hansestadt mit einem sehr sehenswerten Altstadtkern. Das entgeht uns aber vollständig. Wir sind weiter auf schneller Fahrt. 35 Kilometer vor Enschede in Goor machen wir unsere einzige richtige Pause im Grand Café de Zon.
Ab Hengelo kommen wir in den Genuss des Fahrradschnellweges F35. Das ist eine mittlerweile 60 Kilometer lange Radautobahn, die zwischen Nijverdal und Enschede fertiggestellt ist und im Endausbau Zwolle mit Münster verbinden soll. Sie ist durchgehend beleuchtet und verfügt über eine Breite von vier Metern. Es wird wohl so kommen, dass die Niederländer fertig sind, während die deutsche Seite immer noch in der Planungsphase ist. Es ist ein Genuss, auf diesem Schnellweg zu fahren. Er führt uns direkt zum Enscheder Bahnhof. Wir kommen dort schon gegen halb zwei an.
Christian hatte in den letzten Tagen immer wieder davon gesprochen, sich bei guten Bedingungen sie Zugheimfahrt zu sparen und weiter mit dem Fahrrad nach Münster zu fahren. Er macht jetzt ernst und nicht nur er, Felix, Günter und Jürgen schließen sich an. Sie fahren also an diesem Tag 140 Kilometer. Glückwunsch. Der müde Rest setzt sich gegen 14:30 Uhr in den Zug und lässt sich nach Münster bringen.
Unsere 42. Tour durch unser Nachbarland war ein Genuss. Besonders in Erinnerung bleiben werden uns die perfekten Radwege, viele sehenswerte Orte und die allgegenwärtigen Wasserstraßen. Unnötig war der starke Gegenwind aber der wird bald vergessen sein.