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Sommerlich heiteres Fahrvergnügen im Fränkischen, Weltkulturerbe Bamberger Altstadt; Wiedersehen mit Beate

 

Gesamtstrecke: 310 Kilometer

Fahrradkarten:

Radführer Fränkisches Weinland, Galli Verlag , 1:50.000

Main-Radweg, bikeline Radtourenbuch, Verlag Esterbauer, 1:75.00

 

 

1. Tag Donnerstag, 8. Juni
Strecke Münster – WürzburgRimparFährbrückWerneckBergrheinfeld 

Main-Werra-Radwanderweg 

Wetter angenehmes Sommerwetter
Entfernung 43 km 
Übernachtung Gasthof Weißes Roß, Hauptstraße 65, 97493 Bergrheinfeld, 214 Euro

vor der Abfahrt in Münsters Bahnhof    Ankunft am Nachmittag in Würzburg

Die Frankentour werden wir in diesem Jahr auf dem Bayerischen Radwegenetz erfahren. Das sind mittlerweile fast 9.000 Kilometer vorbildlich ausgeschilderte und fast immer sehr verkehrsarme Radwege kreuz und quer durch Bayern. Mehr als hundert Teiletappen sind mit einem Namen versehen, der die Orientierung unterwegs sehr erleichtert.

Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Fährbrück    Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt   Günters neues Fahrrad, ein Fall für den Techniker

Wir erreichen Würzburg mit dem Zug nur mit der schon fast obligatorischen Verspätung. Es ist schon nach vier Uhr als wir die Stadt endlich in nördlicher Richtung verlassen können. Es bedarf einiger Mühen, aus heraus zu finden und ruhige Wege zu erreichen. Wir beginnen unsere Auswahl des bayerischen Radwegenetzes mit dem Main-Werra-Radwanderweg, der uns mitten durch das Fränkische Weinland führt. Wir durchqueren eine offene leicht wellige Kulturlandschaft. Die Orte, die wir durchfahren, sind eher unscheinbar. Ohne Pause passieren wir Rimpar und Hilpertshausen. Fährbrück ist eigentlich nur die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, zu der ein kleines Augustinerkloster gehört. Wir machen kurz Rast für einen Blick ins Kircheninnere.

Angesichts des fortgeschrittenen Nachmittags bleibt es bei dieser Pause. Obwohl wir in diesem Jahr unabhängig voneinander erheblich in die technische Ausrüstung investiert haben (allein für vier Fahrräder ist es die erste Tour), zeigen sich an Günters Fahrrad doch einige Einfahr-Mucken. Mal schleift etwas. Mal klappert es. Aber es hält durch.

Sommerresidenz der Würzburger Fürstbischöfe in Werneck   Zum Weißen Roß in Bergrheinfeld   am Abend im Biergarten in Bergrheinfeld im Weißen Roß

Wir fahren zügig weiter nach Werneck, vorbei an der barocken Sommerresidenz der Würzburger Fürstbischöfe, einem Kleinod unter den süddeutschen Schlössern. Von dort sind es nur noch wenige Kilometer bis Bergrheinfeld am Main. Hier im Gasthof zum Weißen Roß finden wir eine komfortable Unterkunft und einen veritablen Biergarten, den wir am Abend nicht mehr verlassen.

 

2. Tag Freitag, 9. Juni
Strecke Bergrheinfeld – SchweinfurtHaßfurtEltmannBamberg   

Main-Radweg 

Wetter sommerlich
Entfernung 65 km 
Übernachtung Hotel Alt-Ringlein, Dominikanerstraße 9, 96049 Bamberg, 210 Euro

Am heutigen Tag ist es der Main-Radweg, der uns leiten wird. Entlang der ausladenden Mainaue von Schweinfurt bis Haßfurt führt der Weg zwischen den Haßbergen und dem Steigerwald nach Bamberg.

Schweinfurt Rathaus   Karl sorgt für Vitamine   Mittagspause in Schweinfurt

Nach einem reichhaltigen Frühstück queren wir den Ort und gelangen zum Main. Erste Station ist Schweinfurt, eine alte Reichsstadt mit 1200-jähriger Vergangenheit. Sehenswert ist unter anderem das Renaissance-Rathaus von 1570. Der Dichter Friedrich Rückert (1788 – 1866), der berühmteste Sohn der Stadt wollte sich nicht so recht mit dem Namen seiner Heimatstadt abfinden. Er dichtete:

„Hättest Mainfurt, hättest Weinfurt,
Weil du führest Wein,
Heißen können, aber Schweinfurt,
Schweinfurt sollt‘ es sein!
Kann man eine Stadt erbauen
Um den Namen dann
Ihr zu geben, den mit Grauen
Man nur singen kann?“

Obwohl wir erst einige Kilometer gefahren sind, wird hier eine ausgiebige Pause eingelegt. Die Tagesetappe ist kurz. Wir haben viel Zeit.

Rast auf einem Picknickplatz direkt am Main   Rast auf einem Picknickplatz direkt am Main   auf dem Weg nach Bamberg   auf dem Weg nach Bamberg

Den Main aufwärts geht es weiter. Wir sind kaum eine Stunde auf dem Fahrrad, da stockt es schon wieder. Diesmal ist es ein Picknickplatz am Mainufer, an dem wir nicht vorbei kommen. Seit dem Frühstück haben sich bei Karl-Heinz sehr unangenehme Magenschmerzen eingestellt. Er ist dankbar für jede Rast.

einer der beiden Tortürme von Haßfurt   Ritterkapelle in Haßfurt   Rathaus von Haßfurt

Durch das Untere oder Würzburger Tor fahren wir hinein nach Haßfurt. Eine Vielzahl von Baudenkmälern bringt Farbe in das Haßfurter Stadtbild: das historische, neu renovierte Rathaus, die zweitürmige Stadtpfarrkirche, die Ritterkapelle, die beiden Tortürme, die die Altstadt begrenzen.

das Schild weist uns auf ein Pausenziel    am Sportbetriebsgebäude der SG 1866 Eltmann e.V.

Die nächste Station ist Eltmann. Vom 5000-Seelen-Städtchen bekommen wir nicht viel mit. Erst als wir den Ort bereits wieder verlassen haben, lädt uns ein Vereinsheim zur Mittagspause ein. Wir sind die einzigen Gäste. Das Haus wird gerade für das abendliche WM-Eröffnungsspiel hergerichtet. Wir essen und trinken hier sehr preiswert (die gebratene Forelle für 6 Euro) mit Kamillentee für den Kranken.

"Klein-Venedig" am Ufer der Regnitz in Bamberg   das Alte Rathaus   Altes Rathaus in Bamberg   Bamberg Rosengarten oben am Schloss

Es ist ein gemächlicher Reisetag heute, wenige Kilometer, wenige Steigungen. Schon nach weiteren zwanzig Kilometern erreichen wir unser heutiges Etappenziel Bamberg, das Fränkische Rom, wie die Stadt auch liebevoll genannt wird. 1000 Jahre Stadtgeschichte spiegeln sich in einem städtebauhistorischen Gesamtkunstwerk europäischen Rangs. Nicht ohne Grund hat die UNESCO der gesamten Bamberger Altstadt den Titel „Weltkulturerbe“ verliehen. Wir sind so früh in Bamberg, dass vor dem WM-Spiel noch ausreichend Zeit bleibt, die Stadt zu erkunden. Quartier finden wir im Hotel Alt-Ringlein mitten in der Altstadt, das heißt unsere Zimmer liegen nicht im eigentlichen Hotelkomplex, sondern in einem Gästehaus hundert Meter entfernt im Szeneviertel von Bamberg. Der Abend dort steht natürlich ganz im Zeichen der WM. Es wird eine laute Nacht auf unserer Szenestraße.

 

3. Tag Samstag, 10. Juni
Strecke Bamberg – Litzendorf – Laibarös – Drosendorf – Hollfeld – Plankenfels – Hummeltal – Bayreuth – Weidenberg 

Hochweg Fränkische Schweiz; Fränkische Schweiz Radweg; Haidanaab-Radweg

Wetter sommerlich warm
Entfernung 87 km 
Übernachtung   Landgasthof Kilchert, Lindenstraße 14, 95466 Weidenberg, 265 Euro

auf dem Weg nach Bayreuth durch die Fränkische Schweiz   Fränkische Schweiz - einer der vielen Anstiege   weiter gen Bayreuth   Weidenberg, hier wohnen Beate und Friedhelm

Am Morgen nach dem Frühstück trennen wir uns von Karl-Heinz. Er traut sich die heutige Etappe über die Fränkische Schweiz nicht zu und will den Zug nehmen. Der bringt ihn allerdings nur bis Bayreuth. Von dort wird zwar die alte Bahnverbindung nach Weidenberg wieder hergestellt. Die Bauarbeiten sind jedoch noch nicht beendet. So muss er sich alleine und schwach auf dem Haidanaab-Radweg auf den Weg nach Weidenberg machen. Ordentliche Steigungen zwischendurch machen das zu einer Tortur. Immerhin kommt er als erster am Landgasthof Kilchert in Weidenberg an. Beate hatte das Quartier dort für uns vorgebucht.

Nach einer Stunde trifft auch das Hauptfeld ein. Es hat eine anspruchsvolle Tagesetappe hinter sich. Die Fränkische Alp hatte einige Steigungen zu bieten. Bayreuth als Touristenzentrum der Region enttäuschte; es ist nicht mit Bamberg zu vergleichen. Da sollen die Großkopferten nur ihre Wagnerfestspiele zelebrieren.

herzliche Begrüßung durch Friedhelm   Beate   auf dem Weg zum Grillabend bei Beate und Freddi   abends wird für uns gegrillt

und Bier getrunken   und noch mehr Bier getrunken   Erinnerungsfoto mit Beate

Wir sitzen kaum alle gemeinsam im Wirtshaus-Garten bei fränkischem Bier und Kamillentee, da kommen auch schon Beate und Friedhelm. Die Begrüßung wird herzlich. Für Christian, Felix und Günter ist das das erste Wiedersehen nach zwanzig Jahren. Nach vielen Jahren in der Schweiz hat es die beiden hierher an den Rand des Fichtelgebirges verschlagen. Sie bewohnen ein Reihenhaus ein wenig außerhalb des Ortes. Hierher laden sie uns zu einem Grillfest ein. Das sieht nach tagelangen Vorbereitungen aus und es schmeckt großartig. Es wird zwar empfindlich kalt am Abend, dennoch harren wir lange im Garten aus, bevor es uns ins Haus treibt. Es wird ein ausgedehnter Wiedersehens-Abend.

 

4. Tag Sonntag, 11. Juni
Strecke Weidenberg – Creußen – Lindenhardt – PegnitzNeuhaus a.d. PegnitzVelden – Artelshofen – Alfalter – Hohenstadt – Hersbruck  

Pegnitz-Radweg; Pegnitztalradweg

Wetter traumhaft
Entfernung 82 km 
Übernachtung  Gasthof Schwarzer Adler, Martin-Luther-Straße 26, 91217 Hersbruck, 185 Euro

 

Am Morgen treffen wir  Beate und Freddi noch einmal zum gemeinsamen Frühstück im Landgasthof. Dann heißt es Abschied nehmen. Die erste Etappe von Weidenberg nach Creußen ist der einzige Abschnitt abseits des Bayernnetzes für Radler. Wir müssen den Weg selber suchen. Er führt uns durchs Fichtelgebirgsvorland mit netten Anstiegen, herrlichen Abfahrten und weiten Panoramablicken über fränkisches Bauernland.

Rast auf dem ehemaligen Brauhaus am Marktplatz in Creußen     Marktplatz von Creussenev.-luth. Stadtpfarrkirche St. Jakobus in Creussen

Erstes Ziel und gleichzeitig das erste nennenswerte Städtchen ist Creußen. Es liegt malerisch auf einer Bergkuppe oberhalb des noch jungen Roten Mains. Mit seinem mittelalterlich geprägten Zentrum kann es auf eine 1000jährige Geschichte zurückblicken. Mit der weithin sichtbaren Stadtmauerbefestigung mit ihren Toren und Türmen und den reizenden Gässchen und idyllischen Plätze wirkt es ein wenig museal. Karl-Heinz ist heute weitgehend wieder hergestellt. Dafür hat es Felix als nächsten erwischt. Er ist am Ende seiner Kräfte und  verlässt uns hier in Creußen, um sich mit der Bahn bis Neuhaus a.d. Pegnitz bringen zu lassen.

Wir fahren jetzt auf dem Pegnitz-Radweg weiter. Es geht zunächst in westlicher Richtung nach Lindenhardt, wo wir einen recht bekannten Grünewald-Altar in der dortigen evangelischen Pfarrkirche verpassen. Ab hier geht es gen Süden Pegnitz entgegen. In Pegnitz, einem Mittelzentrum mit 15.000 Einwohnern, entspringt der gleichnamige Fluss die Pegnitz. Bis Nürnberg wird sie fortan unsere Begleiterin sein. In Fürth fließt sie dann mit der Rednitz zusammen und wird dabei zur Regnitz. Bekannteste Sehenswürdigkeiten der Stadt sind das Rathaus aus dem 14. Jahrhundert und die Zaußenmühle von 1450 mit dem Pegnitz-Quellteich hinter dem Haus.

Kalkfelsen-Formation der Fränkischen Alb   Warten auf Peters Flickaktion hinter Neuhaus an der Pegnitz   Rast in Neuhaus an der Pegnitz - wieder mit Felix   Déjà Vu in Hersbruck - unser Gasthof Schwarzer Adler

Die nächsten 15 Kilometer bis Neuhaus a.d. Pegnitz fahren wir durch waldreiches Gelände. Eine eindrucksvolle Kalkfelsen-Formation unterwegs ist typisch für die fränkische Alb. Die Frankenalb besteht im Wesentlichen aus Kalkstein, der in der Jurazeit als Sediment im Jurameer gebildet wurde. In Neustadt hat die Pegnitz sich bereits zu einem richtigen Fluss gemausert. Wahrzeichen der Stadt ist die Burg Veldenstein hoch über der Dächern.

Ab Neuhaus fährt Felix für den Rest des Tages wieder mit uns. Allerdings dauert es eine geraume Zeit Neuhaus hinter uns zu lassen. Peter bekommt seine mysteriösen Reifendruckprobleme nicht in den Griff. Das Loch im Schlauch lässt sich nicht lokalisieren. So bleibt nur ein Schlauchtausch. Immerhin ist unser Reparatur-Ort malerisch an der Pegnitz in der Nähe einer alten Wassermühle und zu Füßen einer als Kriegerdenkmal verfremdeten natürlichen Grotte gelegen.

Die letzten zwei Stunden führt uns der Radweg waldreich an der Pegnitz entlang, vorbei an Velden, Vorra, Alfalter und Hohenstadt. Hersbruck ist uns noch von der Fünf-Flüsse-Tour 2002 her vertraut. Wir logieren wieder preiswert und gut im Schwarzen Adler. Die abendliche Stadt ist voller Fußballfans, die sich um die beiden Großleinwände im Stadtzentrum scharen.

 

5. Tag Montag, 12. Juni
Strecke HersbruckLauf a.d. Pegnitz Nürnberg – Münster 

Fünf-Flüsse-Radweg

Wetter heiß
Entfernung 33 km 
Übernachtung

Abfahrt am letzten Morgen in Hersbruck   eines der Stadttore von Hersbruck   Marktplatz von Lauf an der Pegnitz   Rathaus von Lauf   Stadttor in Lauf

Am letzten Tag fahren wir auf erprobten Wegen (2002 auf der Fünf-Flüsse-Tour in umgekehrter Richtung) nach Nürnberg. Abgesehen von dem schönen Städtchen Lauf bietet die Etappe uns nur wenige schöne Abschnitte. Wir befahren Lauf durch das Hersbrucker Tor, einem Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung.

Sehenswert sind das historische Altstadtensemble, das „Alte“ Rathaus am Marktplatz, die Kaiserburg mit Wappensaal auf einer Pegnitzinsel, die Stadtkirche, das Glockengießerspital mit romantischem Innenhof und Kirchenruine, Reste der Stadtbefestigung mit zwei Stadttoren und einer mächtigen Eckbastion (Judenturm). Vis a vis des Rathauses finden wir ein Cafe, unseren Durst zu stillen. Karl outet sich als das nächste Opfer auf unserer Tour der Leiden.

in Nürnberg angekommen erwischt es auch Karl

So werden die letzten Kilometer bis nach Nürnberg zwar auf traumhaften Radwegen entlang der Pegnitz und des Wöhrder Stausees – mit einer ausgiebigen Pause an einem kleinen Freibad im Wald – ohne Anstrengung und Eile zurückgelegt, nur hilft das wenig bei Magen- und Darmgrimmen. In Nürnberg angekommen ist Karl am Ende seiner Kräfte. Er legt sich auf einer schattigen Grünfläche zur Ruhe und will uns erst am Bahnhof vor der Abfahrt wiedersehen. Der Rest erlebt eine hochsommerliche WM-geprägte quirlige Nürnberger Innenstadt. Wir genießen das bunte Treiben als willkommene Ablenkung von der uns erwartenden langen Zugfahrt. Die wird sogar noch länger wegen der leidigen Zugverspätungen. Es ist fast Mitternacht, als wir endlich in Münster sind. Im Zug muss auch Peter seine Ansteckung mit unserem Tour-Erreger eingestehen. Zumindest kann er die Unpässlichkeit in Ruhe zuhause auskurieren.