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Entspanntes Fahren am Strom bei mäßigen Temperaturen, historische Städte im Aufbau, Wörlitzer Gartenreich.
Fahrradkarten:
Elbe Radweg Teil 2 – Von Prag nach Magdeburg, bikeline Radtourenbuch, Verlag Esterbauer, 1:75.000
Elbe-Radwanderweg Dresden und Umgebung, Doktor Barthel, 1:75.000
Elbe-Radwanderweg Bad Schandau – Magdeburg, Doktor Barthel, 1:75.000
1. Tag | Mittwoch, 19. Juni |
Strecke | Münster – Magdeburg – Plötzky – Pretzien – Dornburg – Prödel – Güterglück – Zerbst |
Wetter | |
Entfernung | |
Übernachtung | Zerbst |
Die Bundesbahn bringt uns über Osnabrück nach Magdeburg, wo wir gegen 13:30 Uhr ankommen. Die Stadt wirkt auf uns großstädtisch laut und wenig einladend. Vom Bahnhof aus verlassen wir auf kürzestem Wege über drei hintereinander geschaltete Elbebrücken (Neue Strombrücke, Zollbrücke, Anna-Ebert-Brücke) die Stadt und gelangen so ans östliche Ufer der Alten Elbe. Auf Deichwegen kommen wir bis Plötzky, wo unsere erste Kaffeepause fällig ist. Über Pretzien fahren wir ostwärts über Dornburg mit einem großen gelben ein wenig heruntergekommenen und abgesperrten Barockschloss, Prödel und Güterglück nach Zerbst.
Zerbst besitzt eine voll erhaltene Stadtmauer und außerhalb der Mauer ein fast vollständig zerstörtes Schoss. Hier ist Katharina die Zweite geboren. Innerhalb der Stadtmauer finden wir jedoch außer der Ruine der St. Nicolaikirche fast nur Plattenbauten vor. Hier haben die Bomben in den letzten Kriegstagen und vierzig Jahre Sozialismus ganze Arbeit geleistet.
Am Abend wollen wir Fußballspiel sehen. Trotz verzweifelter Suche finden wir aber keine Kneipe mit einem Fernseher in der wir auch noch essen können. Schließlich landen wir wohl auch wegen eines heftigen Schauers bei einem Griechen ohne Fernseher. Das EM-Vorrundenspiel Deutschland-Italien sollte 0:0 enden, zumindest verpassen wir somit keine Tore.
Wir übernachten in einer kleinen Pension.
2. Tag | Donnerstag, 20. Juni |
Strecke | Zerbst – Leps – Steckby – Aken – Dessau – Vockerode – Wörlitz – Seegrehna – Kienberge – Wittenberg |
Wetter | |
Entfernung | |
Übernachtung | Wittenberg |
Durch ländliches Sachsen-Anhalt fahren wir am Morgen über Leps, Steckby und Steutz zur Fähre nach Aken. Mit der Fähre überqueren wir die Elbe. Wir befinden uns hier inmitten des Biosphärenreservates Mittlere Elbe, in dem die größten mitteleuropäischen Auenwälder erhalten sind. In Aken kaufen wir in einem Supermarkt für den Tag ein und erreichen über einen Radweg entlang der Bundesstrasse Dessau.
Natürlich besuchen wir das Bauhaus in Dessau. Sehr funktional, sehr renovierungsbedürftig aber Weltkulturerbe, was Walter Gropius da in den 20er Jahren gebaut hat. Ansonsten ist Dessau eine Enttäuschung, eine Stadt ohne Flair.
Begeisterung kommt hinter Dessau auf. In Waldersee bestaunen wir die St. Bartholomäi-Kirche mit ihrem Obelisken als Kirchturmspitze. Wir fahren durch einen nie gesehenen Landschaftspark, vorbei am Schloss Luisium nach Vockerode. Wir pausieren unterwegs in einer Waldgaststätte „Zu den Stallungen“. Bis nach Wörlitz geht es weiter über herrliche Waldwege.
Das Gartenreich Dessau-Wörlitz ließ Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt- Dessau zwischen 1760 und 1817 erbauen. Es gilt als „herausragendes Beispiel für die Umsetzung philosophischer Prinzipien der Aufklärung“. Höhepunkt bildet die Gartenanlage in Wörlitz, von der Goethe schrieb: »Hier ist’s jetzt unendlich schön. Mich hats gestern Abend wie wir durch die Seen Canäle und Wäldgen schlichen sehr gerührt wie die Götter dem Fürsten erlaubt haben einen Traum um sich herum zu schaffen …« Johann Wolfgang von Goethe am 14. Mai 1778 aus Wörlitz an Charlotte von Stein
Wir wollen den Park mit dem Fahrrad erkunden, werden aber sehr schnell von Parkwächtern erwischt und hinausgeworfen. So kommen wir zu einem Spaziergang und zu einem ausgiebigen Picknick auf einer Parkbank.
Wir verlassen Wörlitz und erleben gruseliges Kopfsteinpflaster. Über Seegrehna und Kienberge erreichen wir die Lutherstadt Wittenberg, das Ziel unserer heutigen Etappe. In der Innenstadt von Wittenberg finden wir ein nettes Hotel. Den Abend lassen wir bei einem vorzüglichen Essen und einem ausgedehnten Stadtspaziergang ausklingen.
3. Tag | Freitag, 21. Juni |
Strecke | Wittenberg – Falkenberg – Marxdorf – Saxdorf – Koßdorf – Brottewitz – Mühlberg – Gaitzschhäuser – Kreinitz – Strehla – Zschepa – Bobersen – Riesa – Leutewitz – Niederlommatzsch – Diesbar-Seußlitz – Nieschütz – Kleinzadel – Rottewitz – Meißen |
Wetter | |
Entfernung | |
Übernachtung | Meißen |
Überschlägige Berechnungen der Reststrecke nach Dresden veranlassen uns, eine Zwischenetappe mit dem Zug von Wittenberg nach Falkenberg (ab 8:49, an 9:30) einzulegen. Über Marxdorf, Saxdorf, Koßdorf, Brottewitz gelangen wir nach Mühlberg mit seinem Zisterzienser-Kloster „Güldenstern“ aus dem frühen 13. Jahrhundert zurück an die Elbe. Im Städtchen versorgen wir uns mit Nahrung. Das Elbufer ist hier kilometerlang mit Schnittlauch bewachsen. Die nächsten Orte sind Gaitzschhäuser, Kreinitz, Strehla, Zschepa, Bobersen. In Promnitz nehmen wir die Fähre nach Riesa. Dort haben wir uns eine Kaffeepause verdient.
Vor Niederlommatzsch erwischt uns eine der ganz wenigen Steigungen der Tour. An der Elbe in der Elbklause ist eine Pause angesagt. Anschließend setzen wir mit der Fähre nach Diesbar-Seußlitz über. Dort probieren die meisten zum ersten Mal in ihrem Leben Elbwein vom kleinsten Anbaugebiet Deutschlands. Er schmeckt uns hervorragend. Vorbei an Nieschütz, Kleinzadel und Rottewitz erreichen wir Meissen.
Meißen erweist sich als eine der Perlen unserer Tour. Wir finden ein innerstädtisches Hotel an einer lauten Kopfsteinstrasse. Am Abend essen wir im historischen Bennohaus, besichtigen die Albrechtsburg über der Stadt und in speisen ein zweites Mal in einer gemütlichen Gaststätte. Der Billardtisch dort hält uns eine Zeitlang vom Schlafen ab.
4. Tag | Samstag, 22. Juni |
Strecke | Meissen – Radebeul – Dresden-Kaditz – Dresden |
Wetter | |
Entfernung | |
Übernachtung |
Der Morgen beginnt mit einer Besichtigung. Wir besuchen die Verkaufsausstellung der Porzellan Manufaktur Meissen. Wer dieses Porzellan mag und wer das nötige Kleingeld hat, der kann hier hemmungslos zuschlagen. Uns blieb der Zugang zu dieser Art Porzellan eher verwehrt.
Wir erreichen Dresden am späten Vormittag bei Nieselregen. Wir finden eine imposante barocke Stadt vor, in der überall gebaut und restauriert wird. Wir haben eine Ahnung davon, welche touristische Bedeutung das Elbflorenz noch bekommen wird. Trotz des Regens durchstreifen wir die Innenstadt und besuchen das Museum im Grünen Gewölbe des Kurfürsten August des Starken. Den Nachmittag verbringen wir in Dresden-Neustadt in einer Kneipe, um Deutschlands Sieg über Kroatien (2:1) im EM-Viertelfinale zu erleben. Abends essen wir eine Pizza am Schloss und sind pünktlich am Bahnhof für unseren Schlafwagen nach Dortmund um 21:30 Uhr.
5. Tag | Sonntag, 23. Juni |
Strecke | Dresden – Münster |
Wetter | |
Entfernung | |
Übernachtung |
Sonntag 23. Juni
Nach einer mehr oder weniger schlaflosen Zugnacht kommen wir um 5:00 Uhr in Dortmund an. Dort haben wir uns mit unserer Kollegin Bernadette verabredet. Sie bereitet uns an diesem frühen Sonntagmorgen ein aufbauendes Frühstück. So gestärkt geht es mit dem Zug weiter nach Münster.