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Mit viel Wind und auf abenteuerlichen Wegen erleben wir Thüringen mit Weimar und der Wartburg in Eisenach. Anschließend fahren wir gemächlich durch das liebliche Werratal.
Fahrradkarten:
Kulturlandschaftskarte Jena, Weimar Erfurt Mit Radrouten, Karte Jena, grünes-herz-verlag, 1 : 50 000
Werratal-Radweg, BVA Bielefelder Verlags-Anstalt, 1:50.000
Werratal-Radweg, bikeline Verlag Esterbauer, 1:50.000
1. Tag | Donnerstag, 11. September |
Strecke | Münster – Jena – Weimar |
Wetter | |
Entfernung | |
Übernachtung | Weimar, Pension Anger |
Der Zug bringt uns nach Jena. Vorbei an alten Stadthäusern verlassen wir die Stadt über eine Bundesstraße, die endlich auf eine kleine Nebenstraße führt. Dort beginnt sofort eine Steigung, die im richtigen Tritt angegangen werden muss. Zügig geht es hoch, doch die Steigung werden immer länger, immer steiler. Irgendwann ist auch das geschafft. Jetzt geht es auf der Höhe weiter, immer mal wieder kurz bergab, dann wieder bergauf.
Wir sind schon bald in Weimar. Im südlichen Stadtteil Oberweimar, nahe beim Schloss Belvedere finden wir eine passable Pension. Das Besondere dieser Pension ist die Wirtin. Frau Bartholomes ist eine auf nette Art sehr mitteilsame und resolute Person, die uns hervorragend bewirtet.
Durch den Goethepark rechts und links der Ilm mit Goethes Gartenhaus machen wir eine kurze Besichtigungsfahrt in die berühmte Kulturmetropole.
2. Tag | Freitag 12. September |
Strecke | Weimar – Gutendorf – Molsdorf – Waltershausen – Seebach – Eisenach |
Wetter | |
Entfernung | |
Übernachtung | Eisenach, Haus Waldblick; 270 DM |
Hinter Weimar verliert sich unser Weg auf einer Wiese, die wir erfolgreich überqueren. Nach Gutendorf geht es durch viel Wald mit deutlich sichtbaren Wildschweinsuhlen. Der Gegenwind bläst heftig. Das tut weh.
Wir passieren Erfurt südlich und machen in Molsdorf, am Zusammenfluss von Apfelstädt und Gera, eine ausgiebige Rast. Nur wenige Kilometer entfernt entgeht uns das Barockschloss Molsdorf, dessen Erbauer, Reichsgraf und Lebemann Gustav Adolf von Gotter hier seine berühmten Fest feierte, getreu seinem Lebensmotto: „Vive la joie“ (Es lebe die Freude).
Entlang der Apfelstädt und südlich an Erfurt vorbei passieren wir das Burgentrio Burg Gleichen, Mühlburg und Veste Wachsenburg auf drei benachbarten Vorbergen des Thüringer Waldes, im Volksmund wegen ihrer Ähnlichkeit kurz „Drei Gleichen“ genannt.
Wir fahren weiter an Gotha vorbei nach Waltershausen. Wir haben viel Gegenwind an diesem Tag. Drohende Gewitterwolken zwingen uns gerade noch rechtzeitig zu einer Kaffeepause. Die letzten dreißig Kilometer bis Eisenach durch Seebach und Wutha-Farnroda sind sehr schnell.
3. Tag | Samstag 13. September |
Strecke | Eisenach – Hörschel – Creuzburg – Mihla – Treffurt – Wanfried – Eschwege |
Wetter | |
Entfernung | |
Übernachtung | Eschwege, Zur Krone; 297 DM |
Am Morgen geht es zunächst hoch zur Wartburg der deutschesten aller deutschen Burgen mit dem Pendelbus. Nur Felix bleibt bei den Fahrrädern am Fuße des Wartburg-Berges. Er war schon mal oben. Wir machen die erste Führung des Tages durch die Burg mit. Den Rückweg wollen wir mit einem Taxi (Hotel-Bulli) verkürzen. Der Fahrer verspricht uns die Abfahrt, verschweigt aber, dass er damit nur den Weg bis zum Parkplatz einige hundert Meter weiter meint. So müssen wir trotzdem den Großteil des Weges zu Fuß zurücklegen.
Wir verlassen Eisenach vorbei am neuen Opel-Werk und treffen bei Hörschel auf die Werra. Hier mündet die Hörsel in die Werra. Der Rennsteig nimmt hier seinen Anfang. Ab hier folgen wir dem perfekt markierten Werratal-Radweg. Die Strecke verläuft zum größten Teil auf gut befahrbaren landwirtschaftlichen Wegen oder wenig befahrenen Straßen. Autoverkehr wird weitgehend gemieden.
Unsere nächste Station ist Creuzburg. Dort überspannt seit 1223 die „Alte Brücke“, die älteste Steinbrücke nördlich des Mains, mit sieben Bogen die Werra. Die Liboriuskapelle von 1499 am östlichen Brückenkopf schmücken Fresken mit Darstellungen der Heiligen Elisabeth. Zwischen Creuzburg und Treffurt fahren wir durch den schönsten Teil des Werratales. Das Tal ist eng und die Werra „mäandert“ ruhig dahin. Treffurt besitzt einen denkmalgeschützten Stadtkern mit original erhalten gebliebenem Kalksteinpflaster, das den Besucher in eine andere Zeit versetzt. Das Rathaus aus der Renaissancezeit zählt zu den schönsten mittelalterlichen Fachwerk-Rathäusern der Region. Weiter geht es an Wanfried vorbei, einstmals der letzte Hafen flussaufwärts an der Werra. Deshalb erhielt das Örtchen auch Anfang des 17. Jahrhunderts seine Stadtrechte. Am Abend erreichen wir Eschwege. Den Abend verbringen wir mit Essen und Trinken und mit Knobeln.
4. Tag | Sonntag 14. September |
Strecke | Eschwege – Bad Sooden-Allendorf – Witzenhausen – Hannoversch Münden |
Wetter | |
Entfernung | |
Übernachtung | Hannoversch-Münden, Hotel Schlossschänke; 474 DM |
Am Morgen machen wir uns auf den Weg nach Bad Sooden-Allendorf. Wie auch schon am Tage vorher bewegen wir uns ständig im ehemals grenznahen Raum. Wir wechseln einige Male von Thüringen nach Hessen und umgekehrt. Die ehemalige Grenze ist meist nur noch an ausgedehnten Waldschneisen zu erkennen. In Bad Sooden-Allendorf ist Boule-Pause. Wir finden einen geeigneten Platz unter einem Riesen-Ginko mitten in der Stadt.
Einige Kilometer flussabwärts durchfahren wir Lindenwerra, ein Stockmacherdorf mit einem eigenen Stockmachermuseum. Vorbei an der Burg Ludwigstein aus dem 15. Jahrhundert erreichen wir die romantische Fachwerkstadt Witzenhausen. Die letzte Etappe nach Hannoversch Münden führt uns über schlechte Wege durch viel Wald. In Hannoversch Münden ist Altstadtfest. Die Stadt ist gedrängt voll. Gleich zu Beginn nervt uns ein Pensionsbesitzer, der uns einreden will, Betten gebe es nur noch bei ihm. Wir lassen uns davon nicht beeindrucken und finden ohne Probleme Quartier im Hotel Schlossschänke.
5. Tag | Montag, 15. September |
Strecke | Hannoversch Münden – Kassel – Münster |
Wetter | |
Entfernung | |
Übernachtung |
Nach einem angenehmen Abend in der interessanten Fachwerkstadt, machen wir uns am Morgen auf den Heimweg. Entlang der Fulda müssen wir nach Kassel um dort den Zug nach Münster zu bekommen. Wir haben an diesem Tag zwei Mal die Gelegenheit, Boule zu spielen, einmal unterwegs an einer Holzbrücke und im Park an der Orangerie in Kassel. Seit Tagen schon siegte immer dasselbe Team (Günter, Felix, Karl-Heinz). Diese schon unheimliche Siegesserie findet in Kassel seinen krönenden Abschluss. Das letzte Spiel wird eine beispiellose Demonstration wurftechnischen Könnens.